„Solange hier mein Gott, dieß Orgelwerk wird klingen,
solange man zugleich Dein Lob wird schön besingen.“
Spruch 1736
Am 22.11.1883 wurde die Johanneskirche in Hochheim eingeweiht und mit ihr auch die Orgel von Friedrich Ladegast aus Weißenfels. Laut Ladegasts Werkverzeichnis von 1888 ist es seine 99. neue Orgel. Jiri Kocourek, der künstlerische Leiter von „Hermann Eule Orgelbau“ aus Bautzen beschreibt das Instrument in einem Gutachten von 2021 wie folgt: "Die Orgel erhielt 12 Register auf 2 Manualen und Pedal – der Größe der Kirche völlig angemessen. Sie wurde mit einem hochromantischen, grundtönigen, voluminösen, aber auch dynamisch bis zum pianissimo wandlungsfähigen Klang erbaut.“
Nachdem die Orgel über 100 Jahre der Gemeinde gedient hatte, wurde sie in den 90ger Jahren außer Dienst gestellt. Eine misslungene Sanierung in den 70gern und der durch langjährigen
Gebrauch eingetretene Verschleiß hatten sie zum Verstummen gebracht. Seit dieser Zeit sorgt ein elektronisches Instrument für die musikalische Begleitung der Gottesdienste.
Doch es gab in der Gemeinde immer Menschen, die sich nicht damit abfinden wollten, dass das Instrument
des bedeutenden Orgelbauers Friedrich Ladegast einfach dem Verfall überlassen bleibt. Seit ca. 15 Jahren bemüht sich ein Kreis von Orgelfreunden, die Sanierung auf den Weg zu bringen.
Es wurden Spenden gesammelt, Konzerte organisiert und Unterstützer mobilisiert.
Nun wurde ein
weiterer wichtiger Schritt getan. Der Gemeindekirchenrat des Kirchspiels Hochheim-Schmira hat sich das Sanierungsanliegen zu Eigen gemacht und 2021 beschlossen, dass die Orgel so bald wie
möglich restauriert werden soll. Und sie hat mit Fa. Jehmlich aus Dresden auch eine Werkstatt gewonnen, die die Sanierung übernimmt. Die renommierte Orgelbaufirma, die schon mehrere
Ladegastorgeln restauriert hat, hat sich in einem längeren Auswahlprozess nach mehreren Gutachten und vielen Gesprächen durchgesetzt.
Im Zuge dieser Beratungen ist freilich auch der traurige Zustand der Orgel zutage getreten. Von der alten Substanz der Ladegast-Orgel ist ein großer Teil entweder verschlissen oder nicht mehr vorhanden. Eine Zahl mag das verdeutlichen: Von den 612 Pfeifen zum Zeitpunkt der Fertigstellung sind bis heute lediglich 240 aus dem ursprünglichen Bestand erhalten geblieben.
Nun gilt es: Das Projekt Orgelsanierung ist groß und anspruchsvoll für eine Gemeinde wie Hochheim (aber das war es auch schon 1883). Wir müssen mit einem finanziellen Aufwand von ca. 170.000 € rechnen (und je länger wir warten, desto mehr wird es).
31.500 € sind schon als Spenden vorhanden, aber der Eigenanteil wird sicher insgesamt um die 100.000 € betragen müssen.
Je mehr Menschen sich einbringen, desto größer die Chance, dass die Orgel bald wieder erklingen kann.
Dem Eigenanteil soll nun mit möglichst vielen Spendern und originellen Ideen auf die Sprünge geholfen werden. Es wäre doch schön, wenn wir uns in der Johanneskirche bald wieder an dem „hochromantischen, grundtönigen, voluminösen, aber auch dynamisch bis zum pianissimo wandlungsfähigen Klang“ unserer Ladegastorgel erfreuen könnten.
Ralf Schultz